Ich fahr Rad

Trinken & Radfahren – ein heißes Thema…

Man vergisst es einfach. Das Trinken. Irgendwie denkt man nicht dran.  Und das ist an heißen Tagen nicht ohne. Kurz gesagt: ich trinke fast immer zuwenig und das wollte ich ändern. Am vergangenen Wochenende waren wieder so ein gefährliche Tage.  Vor einem Jahr hätte ich das noch so laufen lassen. Und prompt wurde mein Mund trocken und ein wenig übel wurde mir auch schon mal. Damit musste jetzt mal Schluß sein. Also habe ich mich  ein wenig schlau gemacht und Leute gefragt, die was davon verstehen: Man nennt die: Ärzte 😉

1,5 bis 2 Liter? Vergesst es…

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Typisches Heißweter-Bild: knallblauer Himmel, Sonne brennt runter, Asphalt glüht von unten…

So in der Art wie hier beschrieben verhalte ich mich bei längeren und heißen Touren. Vielleicht hilft es euch auch… Die bei den meisten im Kopf befindlichen Zahlen von 1,5 bis 2 Litern sind beim Sport und erst recht an heißen Tagen schlicht zuwenig… Bei Sport sind locker Drei Liter als Größe anzunehmen. Bei Hitze gerne auch mal 3,5…

Sport bei Hitze heißt: 3 bis 3,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen am Tag.

Auf den ersten Blick denkt man: wie soll man das den machen! Ist aber im Grunde gar nicht so schwer: Morgens gleich damit anfangen, dann alle 20 bis 25 Minuten eine kleine Trinkpause – schon sollte der erste Liter intus sein.

Heiß...

Heiß… Dann bloß nicht warten bis der Durst kommt…

Ganz wichtig: Nicht warten bis man Durst kriegt, sondern an Werktagen auch mal in eine Tanke oder einen Supermarkt gehen – und dann gleich vorher die Flasche am Rad austrinken, neu auffüllen und vor Ort zusätzlich was trinken. Jaaaaa – ich weiß: wir wollen Kilometer machen. Besonders am Rennrad oder auf Tour. Aber wenn einem auf dem Rad plötzlich schwummrig wird, macht man die Kilometer womöglich im Krankenwagen. Also: Trinkpausen machen. Oder wenn man gar nicht anders kann, dann eben beim Fahren trinken.

Und bei der Gelegenheit ein wichtiger Hinweis:

Unerfahrene Mitfahrer nicht vergessen – die unterschätzen das Trinken meistens total und plötzlich habt ihr ein Problem. Also guckt auch nach denen die mit euch unterwegs sind. Vor allem „Selten“-Radler!

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Nicht vergessen: Gelegenheiten nutzen um Getränke aufzutanken und direkt was zu trinken.

Die meisten Radler die oft unterwegs sind, haben meist zwei Flaschenhalter. Da bringt man schon was unter. Mein alter Radkollege Udo Eling hat immer einfach eine Wasserflasche mit einem Gummiband hinten auf den Gepäckträger geschnallt. Egal wie ihr es macht: Hauptsache ihr habt genug dabei und nutzt die Gelegenheiten aufzufüllen oder direkt was zu trinken, die sich euch während der Tour bieten.

Gute Lösung: Ein Trinkrucksack

Gerade bei Tagestouren ist übrigens ein Trinkrucksack keine schlechte Idee. Da hat man eh nicht viel Gepäck dabei und kann 1,5 Liter schon mal am Mann dabei haben. Die zuzzelt man dann fröhlich während der Fahrt über ein Mundstück raus – und leichter wird der Rucksack auch mit jedem Schluck. Meist sind die so gestaltet, das man auch noch ein paar Kleinigkeiten (Essen, Karten, kleines Werkzeug) mit reinpacken kann. Ein bißchen ätzend bei den Dingern ist das Reinigen. Sollte man sofort machen, nach dem Nutzen, sonst wird es eklig…

Und was nun trinken?

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Wasser pur? Das schau ich gerne an, aber trinken? Ne – da muss Geschmack dabei sein…

Ich persönlich habe mich dazu entschieden, das zu trinken was mir schmeckt. Klar sagen die Fachleute: nur Wasser ist am besten. Aber was soll ich machen: pures Wasser mag ich einfach nicht. Und dann trinke ich erst recht zuwenig. Darum verdünne ich gerne eh schon gemischte Getränke. Apfelsaftschorle oder Johannisbeer. Beim verdünnen für die Radflaschen nehm ich allerdings immer  Leitungswasser. Alles andere schmeckt irgendwie ganz schnell nicht mehr und die Kohlensäure hält sich bei dem Geschüttel eh nicht lang. Also: wenn ich irgendwo im Lokal bin, bestelle ich gerne am Schluss einen kleinen Apfelsaft und den fülle ich dann mit Leitungswasser auf. Dann lass ich immer noch einen Rest drinnen und kann an jeder Wasserentnahmestelle auffüllen und ein bißchen Geschmack bleibt erhalten.

Der Zitronentrick und das Almrisiko…

Was auch ein prima Ding ist: eine Zitrone mitnehmen. Von der kann man immer ein bißchen abschneiden, ins Wasser geben und schon schmeckt es ein bißchen nach was. Vor allem, wenn man in Regionen ist, wo das beste was man kriegen kann Brunnenwasser ist. Das bringt mich zum „Almrisiko“.

Höhenprofil Almtour

Solche Höhenprofile sind auch eine Herausforderung in Sachen Trinken…

Almrisiko nenne ich das, seit ich vor knapp einem Jahr zum ersten Mal mit dem MTB so eine richtige Tour über Almen (also mit wirklich viel Auf- und Ab) gemacht habe. Gemeint ist: man ist schnell in einer Gegend unterwegs, wo eben keine Supermärkte, Tankstellen oder Gasthäuser kommen. Und wenn dann viele Höhenmeter dabei sind, wird das schnell sehr zermürbend.

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Ran an den Brunnen, wenn man in bergigem Gebiet unterwegs ist. Immer!

In den Bergen gilt: ran an die Brunnen. Die sind meist frei zugänglich und man geht halt in den Vorgarten rein. Also: wenn die Hütte verlassen wirkt und kein scharfer Schäferhund ums Eck kommt. Ansonsten: einfach irgendwo fragen. Die Leute lassen einen da wirklich nicht auf dem trockenen sitzen. Aber es darf einem nicht peinlich sein. Denn wenn man sagt: ach – ich fahr noch ein paar Kilometer, kann es schnell passieren, dass man zum Beispiel wegen des Höhenprofils von anderthalb Stunden spricht. Anderthalb anstrengenden und schweißtreibenden Stunden. Darum ist meine Regel in solchen Gebieten:

Ein Gebieten mit wenig Angebot muss man dort essen und trinken nehmen, wo man es kriegen kann. Denn der Hunger oder der Durst kommen meistens dann, wenn man nix kriegen kann. Und das ist mehr als ätzend bis sogar gefährlich.

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Hart an der Grenze: ewige Höhenmeter und zuwenig zu trinken!

Ich übertreibe übrigens nicht: die Erfahrung im letzten Jahr hat mir deutlich gezeigt, dass ich mich auf solche Profile nicht mehr einlasse ohne Notration Essen und Trinken. Denn selbst wenn da Hütten sind – man weiß nicht ob die offen sind.

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Trink ich gerne bei einer Lokal-Rast: Alkoholfreies Weizenbier. Vor allem zur Abwechslung von Apfelschorle & Co…

Kommen wir wieder zum normalen Geschehen: Zum Mittagessen trinke ich meist alkoholfreies Weizenbier oder Bier – einfach weil ich sonst auf längeren Touren Apfelsaftschorle usw. nicht mehr sehen könnte, wenn ich das auch noch mittags zu mir nehmen würde… Außerdem ist das auch von den Mineralien her gut, sagt mein Arzt. Also: das Alkoholfreie!

Salz ins Wasser und keine Eiswürfel…

Ja – das ist ein bißchen komisch: aber gerade an heißen Tagen empfielt sich auch – wenn man im Lokal ein Glas Wasser mit etwas Salz aus dem Streuer nimmt. Wegen dem Verlust an Mineralstoffen gerade beim schwitzen in großer Hitze. Das Problem ist: wir Radler merken oft erst später als andere Sportler wie sehr wir schwitzen, weil der Fahrtwind alles schnell trocken bläst. Vor allem an heißen Tagen. Wer es nicht glaubt: geht mal auf den Ergometer im geschlossenen Raum – das Hemd ist patschnass, nach kurzer Zeit. Das wäre draußen genauso… Ach übrigens: auch Suppen sind ein Weg um auf die gewünschte Getränkemenge zu kommen. Ich bin zwar kein Suppenfan – aber wer´s  mag…

Und Eiswürfel sind keine gute Idee! Insgesamt sagen mir alle Experten: stark gekühlte Getränke verstärken das Schwitzen, weil der Körper die erstmal erwärmt. Also: besonders kalt hilft nicht wirklich besonders viel. Und Alkohol während der sportlichen Aktion ist eh´ keine Sache, über die wir groß diskutieren sollten…

So – das sind so meine Hinweise zum Thema trinken. Wenn ihr auch noch welche habt: nur her damit. Ich freue mich über Kommentare oder sonstige Jubel-Äußerungen. Auf jeden Fall wünsche ich euch eines niemals: Durststrecken…

 

5 Kommentare zu “Trinken & Radfahren – ein heißes Thema…

  1. Andreas

    Mein liebstes Getränk auf längeren Touren ist ein dünner Früchtetee (Meist Holler oder Sauerkirschen). Der schmeckt sogar wenn er durch die Sonne warm geworden ist. Eine Flasche mit lange ziehen gelassenen Tee in den Rucksack und bei jeder Gelegenheit die eigentliche Trinkflasche im Verhältnis 9:1 Wasser/Tee wieder auffüllen.

    1. Christian Spanik Autor des Beitrags

      Ein prima Tip! Danke dafür – nehme ich direkt in meine Sammlung auf und werde es bei der nächsten Tour ausprobieren.

      1. Andreas

        Gerne doch. Sag mir dann bitte Bescheid ob es dir getaugt hat. Interessiert mich doch ein wenig ob das auch was für andere ist.

        1. Christian

          War für mich super. Man kann ja je nach Gusto den Geschmack stärker oder weniger stark machen. Aber es ist eine tolle Alternative zum klassischen Apfelschorle-Ding… Danke für den Tipp…

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